22. Juni 2022: Was wäre, wenn …
„Wenn das Wörtchen wenn nicht wär, wär mein Vater Millionär.“ Das ist der Satz, der einem oft entgegen geschleudert wird, wenn man laut Gedanken auf die Reise schickt. Warum nicht mal träumen und die eigene Geschichte an den großen Weichen seines Lebens in andere Richtungen umlenken und weiterdenken?
- Wenn ich bei meinem ersten Freund geblieben wäre, ob ich dann in Südafrika gelandet wäre oder als Bäuerin mit 4 Kindern im Salzburger Land?
- Wenn ich gegen den Willen meiner Eltern Psychologie („ein brotloses Studium“ – Zitat meines Vaters) studiert hätte, ob ich dann eine richtig gute Coach geworden wäre, die Bücher schreibt und ein erfolgreiches Modell zu Resilienz entwickelt hat?
- Wenn ich den Yoga-Weg früher und intensiver gegangen wäre, ob ich dann eine Promi-Yogalehrerin mit zigtausend Followern geworden wäre?
Eine unterhaltsame Sommerlektüre zum Thema „Was wäre, wenn …“, ist der Roman „Ich habe mich entschieden und sage vielleicht.“ von Carène Ponte. Ich hab viel gelacht und auch mal meine eigene Biografie spielerisch zu variieren begonnen.
Es mag ein müßiges Gedankenspiel sein und dennoch ist es eine Möglichkeit, sich mit seinem eigenen Leben auszusöhnen. Das Achtsamkeitstraining „Den Tod ins Leben holen, um wirklich zu leben“, das ich in Kürze abschließe, lässt mich unter anderem gerade vieles reflektieren, sortieren, bewerten, bedauern, feiern. Einladungen wie folgende, haben mich beim Aufleben lassen und Niederschreiben der Ereignisse dankbar, wütend, traurig und vieles mehr gemacht.
„Schreibe – möglichst chronologisch – alle Verluste Deines Lebens (z.B. Trennungen von Partnern oder Freunden, Tod von Menschen und Tieren, Abtreibung, Suizid, Kündigungen, Abschied von Zielen und Plänen, von Gesundheit und körperlicher Unversehrtheit, Verlust von Heimat und von materiellen Dingen) auf und notiere auch, welche Bedeutung diese erlebten Verluste für Dein Leben haben?“
Einen weiteren aufrüttelnden Rückblick auf sein Leben könnten auch folgende Fragen von Uwe Böschemeyer auslösen:
- Wenn ich heute stürbe, hätte ich genug gesucht?
- … genug gewagt?
- … genug geliebt?
- … genug gelebt?
Meine Erkenntnisse aus dieser Arbeit oder diesem Spiel?;-)
Das gelebte Leben ist eine riesige Schatzkiste. Es kommen Fragen, die ich hinterfrage und neue Perspektiven und der Zweifel, ob ich ein Weichzeichnen und Schönreden meiner Vergangenheit betreibe, wenn ich die Brüche und schmerzhaften Erfahrungen als Lektionen zu sehen beginne. Für mich hat’s was Heilsames und Versöhnliches.
Die ebenso interessante oder vielleicht sogar noch spannendere Variante der Frage „Was wäre, wenn …?“ reicht in die Zukunft. Welche Visionen lassen sich da spinnen? Wie Kinder, die aus einem Tisch und Decken eine Höhle kreieren, blitzschnell von der Königin in ein Pferd sich wandeln und vieles mehr; genau so könnten wir mit neuen Gedanken und verschiedenen Optionen eine Zukunft entwerfen.
Was wäre, wenn ich tägliche Routinen ändere oder regelmäßiger meine Komfortzone verlasse?
- Wenn ich noch mehr Strecken mit dem Rad zurücklege, dann schont das meine Geldbörse und ich entdecke völlig neue Wege und sehe viel mehr am Wegesrand.
- Wenn ich Essenseinladungen zu „gemeinsam Kochen & Essens“-Einladungen mache, entsteht ein ganz anderer Abend als wenn ich perfekt sein will.
- Wenn ich Yoga-Einheiten mit Resilienz-Know-how anreichere, lernen meine TeilnehmerInnen Yoga für ihre persönliche Widerstandskraft zu nutzen.
- Wenn ich Volksbegehren unterschreiben gehe statt über Politik zu schimpfen, gestalte ich im Kleinen die Demokratie mit.
Diese Sammlung könnten wir gemeinsam ergänzen! Schreib mir gerne! info@margitweingast.at
Quellen
- Trainingsunterlagen vom Achtsamkeitstraining von Rüdiger Standhardt https://forumachtsamkeit.de/lebensterbentod/den-tod-ins-leben-holen/
- Machen Sie sich bitte frei. Entdecken Sie Ihre Furchtlosigkeit. Uwe Böschemeyer
- What if? Was wäre wenn? Wirklich wissenschaftliche Antworten auf absurde hypothetische Fragen. von Randall Munroe
— Posted on 22. Juni 2022 at 21:07 by Margit Weingast
Zur Übersicht